In dieser City Scenes-Folge stellen wir Dubais boomende Kunstszene vor: von florierenden Messen bis hin zu den etablierten Kunstzentren. Außerdem fragen wir einheimische Künstlern, warum sie Dubai zu ihrer Heimat gemacht haben. Einer von ihnen ist Sacha Jafri, der das allererste Kunstwerk geschaffen hat, das auf dem Mond ausgestellt werden soll.
Der walisische Künstler Julian Castaldi und seine Frau Ellie kamen vor neun Jahren als Katzensitter für einen Freund nach Dubai und blieben.
Als eines von sieben Emiraten in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) lockt Dubai kreative Talente mit Anreizen wie dem Goldenen Visum, das einen Aufenthalt von 10 Jahren statt der üblichen drei Jahre erlaubt, in die Region.
"Der große Unterschied zur Großbritannien oder L.A., wo ich vorher gearbeitet habe, ist die Vielfalt", sagt Julian. "Ich habe Arbeiten auf Arabisch und Hindi geschaffen, was anderswo nicht möglich gewesen wäre. Die Kunstszene in Dubai ist großartig, und neun Jahre später bin ich immer noch hier."
Amrita Sethi war Bankangestellte in Dubai, bis sie sich, inspiriert von der blühenden Kunstszene des Emirats, entschloss, Künstlerin zu werden. Kürzlich wurde sie in Anerkennung ihres Beitrags zur digitalen Kunstbewegung in Dubai mit einem Goldenen Visum ausgezeichnet.
"Ich habe die Art Dubai schon als Bankerin gern besucht, bevor ich davon träumte, Künstlerin zu werden", erinnert sie sich. "Für mich ist die Art Dubai ein ganz besonderer Ort."
Die Art Dubai ist ein Höhepunkt im Kulturkalender des Emirats. Die 15. Ausgabe hat in Madinat Jumeirah stattgefunden. Mit mehr als 100 Ausstellern aus 44 Ländern das bisher größte Event der jährlichen Kunstmesse. Dieses Jahr gibt es einen neuen Bereich, der der digitalen Kunst gewidmet ist.
Die Besucher waren eingeladen, Kunstwerke und NFTs (non-fungible tokens) zu kaufen und Galerien im Metaversum zu erkunden, zusätzlich zu den traditionellen Wandausstellungen.
"Dies ist das erste Mal, dass man auf der Art Dubai Kunst mit Kryptowährung kaufen kann", sagt Shumon Basar, Verantwortlicher des Global Art Forum. "Das ist wirklich interessant. Es eröffnet ein neues Publikum, eine neue Sammler-Generation. Ich finde das sehr spannend."
"Bawwaba" - auf Arabisch "Tor" heißt die Sektion der Art Dubai, die Arbeiten aus dem unterrepräsentierten globalen Süden gewidmet ist.
"Dubais strategische Positionierung bedeutet, dass es die ideale Plattform ist, um Kunst aus dem globalen Süden zu entdecken, und damit meinen wir nicht-westliche Länder. Im Großen und Ganzen also der Nahe Osten, Afrika, Südasien, Südostasien, Indien und Pakistan", erklärt Art Dubais geschäftsführende Direktorin Benedetta Ghione.
Die Alserkal Avenue ist von Galerien in ehemaligen Lagerhäusern gesäumt. Sie wurde 2008 im industriellen Herzen von Al Quoz gegründet und sucht immer nach Neuem.
In diesem Jahr präsentiert die Flaggschiff-Galerie Concrete die allererste "Ambisonic"-Soundinstallation in Dubai. "A Slightly Curving Place" lädt die Besucher ein, "den Kunstwerken zuzuhören".
Nur wenige Gehminuten entfernt zeigt die Galerie Carbon 12 die Einzelausstellung "Heavy Eyes" von Michael Sailstorfer.
In der gleichen Straße präsentiert Volte "The Guernica Project" von Raghava KK. Diese ständig wachsende Serie umfasst großformatige Gemälde, Digitaldrucke und NFTs, die die indische Geschichte anhand von Cartoon-Figuren und Memen nacherzählen.
Nach dem Vorbild der benachbarten Alserkal Avenue werden in der Al Khayat Avenue derzeit weitere Lagerhäuser in Kunsträume umgewandelt. Die Efie Gallery zeigt eine Ausstellung des afrikanischen Künstlers El Anatsui, der für seine großformatigen Flaschenverschluss-Installationen bekannt ist, die bereits im New Yorker MOMA und im British Museum zu sehen waren.
Ein weiterer Beweis dafür, dass die Kunst in Dubai keine Grenzen kennt, ist der dort ansässige britische Künstler Sacha Jafri, der kürzlich das erste Kunstwerk schuf, das auf dem Mond ausgestellt werden soll.
Jafris vorheriges Gemälde wurde für 62 Millionen Dollar verkauft, und nun hat er mit "We Rise Together - with the Light of the Moon" ein Kunstwerk geschaffen, das zwei in einem Herzen verschlungene Figuren zeigt, die auf eine Aluminiumplatte geätzt wurden, die den extremen Temperaturen des Mondes standhalten soll. Das Kunstwerk wurde auf einer Pressekonferenz im USA-Pavillon der Expo 2020 in Dubai der Öffentlichkeit vorgestellt.
In seinem Kommentar zu dem Werk sagte Jafri, dass sein Werk auf eine "neue Hoffnung für die Menschheit" abziele.